1872 gründet Lehrer Josef Beck aus von ihm ausgebildeten Musikschülern die "Musikvereinigung Sigmaringendorf", aus der sich der heutige Musikverein bildete. Er stellt an sich und die Musiker sehr hohe Anforderungen, sodaß die Erfolge nicht lange auf sich warten lassen. Die Leistungen der noch jungen Vereinigung finden im weiten Umkreis Beachtung.
1885 wird die Musikvereinigung aufgelöst! Beck war darüber verärgert, daß bei einem Auftritt am fürstlichen Hof der Tenorhornbläser bei einem Solo keinen Ton herausbrachte. Ein Neider hatte anscheinend einen Zigarrenstummel in das Instrument gesteckt! Anschließend wurde nur noch bei Hochzeiten in kleiner Besetzung gespielt. Unter Schuhmacher Josef Linder wurde versucht, eine neue "Junge Musik" aufzubauen, doch die ersten Auftritte befriedigten nicht. Erst die Bestrebungen, die alten und jungen Musiker wieder zusammenzuführen brachten Erfolg.
1887 tritt die wiedervereinigte Kapelle zur Einweihung des neuen Rathauses mit großem Erfolg auf. Die Leitung hat erneut Lehrer Josef Beck.
1898 wird die Vereinigung in "Musikverein Sigmaringendorf" umbenannt und führt eine eigene Satzung ein.
1908 kommt es zu einem kleinen Rückschlag, da sechs verdiente Musiker der Werkskapelle der Fürstlich Hohenzollernschen Werke Laucherthal - einer Vorgängerin der heutigen Hüttenkapelle Laucherthal - beitreten. Umbesetzungen und Ausbildung junger Musiker werden notwendig und so können die entstandenen Lücken langsam geschlossen werden.
1925 gewinnt der neu gewählte Vorstand Johann Gulde den erfahrenen Musiker Fritz Häberle für das Amt des Dirigenten und dieser sorgt für einen weiteren Aufschwung. Er reorganisiert die Kapelle, baut sie weiter aus und sorgt für genügenden Nachwuchs. Unterstützung findet er durch Bürgermeister Stecher und den Gemeinderat. Die Kapelle erhält nun eine einheitliche Uniform und nimmt - nach anfänglichen Bedenken - erstmals Passivmitglieder auf.
1935 wird dem Musikverein Sigmaringendorf das 1. Bezirksmusikfest des Bezirkes Sigmaringen/Hohenzollern übertragen. 17 Kapellen nehmen teil, und der Musikverein stellt sich erstmals den Wertungsrichtern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: das Prädikat sehr-gut in der Oberstufe!
1945 wird der Verein auf Anordnung der französischen Militärregierung zwangsweise aufgelöst und politisch bereinigt. Gespielt wird nur noch auf auf strikte Anordnung der Besatzungsmächte.